von Hellmut Federhofer
Gesammelte Aufsätze
(1968-2000)
Band 100 unserer Schriftenreihe, 450 Seiten, Ganzleinen. 58,00 €, ISBN 3-936626-00-6
Der Übergang abendländischer Musik in eine globale Einheitskultur verläuft parallel zur Entstehung der sogenannten Neuen Musik des 20. Jahrhunderts. Sie unterscheidet sich von älteren Stilumbrüchen, die es immer gegeben hat, grundsätzlich durch Preisgabe eines Tonsystems. In diesem Sinne ist Neue Musik nicht nur in allgemeinsprachlicher Bedeutung, sondern auch im Musikschrifttum zu einem feststehenden Begriff geworden. Entgegen dem dynamischen Verlauf der Musikgeschichte mit ihrem beständigen Wandel von älteren zu neueren Kunstauffassungen altert die Neue Musik des 20. Jahrhunderts – entgegen einem bekannten Dictum von Theodor W. Adorno – nicht. Sie bleibt ein Fremdkörper im öffentlichen und privaten Musikleben, das sich weitgehend an der Tradition orientiert.
Der Verfasser, emeritierter Ordinarius für Musikwissenschaft an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, hat bereits in seinem 1977 erschienenen Buch „Neue Musik, ein Literaturbericht“ dieses Problem angesprochen und seither in zahlreichen Aufsätzen, die hier gesammelt vorliegen, nach psychologischen, historischen, musiktheoretischen und gesellschaftspolitischen Gesichtspunkten kritisch beleuchtet. Er ist dabei zu Ergebnissen gelangt, welche die Unvereinbarkeit von Tendenzen der Neuen Musik des 20. Jahrhunderts mit anthropologischen Konstanten musikalischen Hörens bestätigen. Der untersuchte Zeitraum reicht von Amold Schönbergs Dodekaphonie bis zur Zufalls-i.Musik“ von lohn Cage.